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Badische Zeitung: Müntefering mahnt, "fair" zu bleiben

Veröffentlicht am 30.01.2009 in Presseecho

SPD-Vorsitzender reicht dem protestierenden Ärztesprecher Olaf Boettcher die Hand. | Foto: Katja Mielcarek

Der SPD-Vorsitzende kam und Ärzte, Arzthelferinnen, Physiotherapeuten und Patienten bereiteten ihm ein Pfeifkonzert. Rund 200 Demonstranten bevölkerten die Laufenburger Altstadt. "Münte" blieb gelassen und mahnte zu Fairness.

BAD SÄCKINGEN/LAUFENBURG. Rund 200 Demonstranten nutzten gestern den Besuch des SPD-Chefs Franz Müntefering in Laufenburg, um lautstark gegen die Gesundheitspolitik zu demonstrieren. "Ulla Schmid und SPD tun den Patienten weh" skandierten Ärzte, Arzthelferinnen, Physiotherapeuten und Patienten. "Münte" ging auf die Demonstranten zu. "Nun bleibt mal fair" ärgerte er sich über den pauschalen Unmut gegen die SPD. Den Vorsitzenden des Medizinischen Regio Verbundes (MRV), Olaf Boettcher, forderte er auf, die Probleme schriftlich zu fixieren. Dann gebe es eine Basis für Gespräche mit den Kassenärztlichen Vereinigungen auf Bundes- und Landesebene.

Mit Trillerpfeifen und Transparenten hatten sich die Demonstranten aus den Landkreisen Waldshut und Lörrach vis-à-vis der "Alten Post" in der Laufenburger Altstadt aufgestellt und schon vor Eintreffen des hohen Gastes aus Berlin den gemeinsamen Protest geübt. Dazu aufgerufen hatte der MRV Ärzte mitsamt ihrem Personal sowie Zahnärzte, Physiotherapeuten, das Krankenhauspersonal und auch die Patienten. Gekommen waren Demonstranten aus dem Klettgau, dem Hochschwarzwald und der Rheinebene bis Grenzach-Wyhlen. Der Protest galt der "Verstaatlichung der Gesundheitsversorgung", für die viele den SPD-Chef maßgeblich verantwortlich machen. Als "skandalös" wertete Physiotherapeut Klaus Huber aus Bad Säckingen die seit Jahren festgezurrten Behandlungssätze. Um überhaupt wirtschaftlich arbeiten zu können, müssten die Therapiezeiten verkürzt werden. Das gehe zulasten der Genesung der Patienten. Wolle er seine Patienten weiter so behandeln wie bisher, sei er bald "pleite", stellte Rolf Joist, Internist und Facharzt für Allgemeinmedizin aus Rickenbach-Willaringen fest. "Extreme Schwächung" der Arztpraxen und nicht absehbare Folgen machte der Rheinfelder Ärztesprecher Ludwig Fritze aus. Martina Matt aus Laufenburg-Binzgen war "einfach nur als Patientin" zur Demo gekommen, um für möglichst wohnortnahe Ärzteversorgung zu kämpfen.

Franz Müntefering, eigentlich auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter in der Region unterwegs, um für die Sozialdemokraten zu werben und an der der Uni Freiburg sein aktuelles Buch "Macht Politik!" vorzustellen, scheute die Konfrontation nicht. Er steuerte direkt auf die Demonstranten zu, suchte das Gespräch, konterte schlagfertig, bemühte sich trotz der schrillen Pfeiftöne sachlich zu bleiben. "Gut, dass es rote Pfeifen sind", stellte er trocken fest. Er zollte den im Medizinbetrieben arbeitenden Menschen großen Respekt, habe er doch erst kürzlich am eigenen Leibe erlebt, was dort geleistet werde. "So pauschal gegen die Gesundheitsreform zu demonstrieren helfe jedoch wenig, sagte der Politiker, zumal die SPD die jüngsten Entscheidungen ja nicht alleine getroffen habe. Vielmehr sei auch die Reform der ärztlichen Honorare mit den Kassenärztlichen Vereinigungen auf Bundes- und Landesebene koordiniert. Immerhin seien den Ärzten mit der Reform des Honorars 2,75 Milliarden Euro mehr zur Verfügung gestellt worden. Sollte es "Verteilungsprobleme" innerhalb der Ärzteschaft geben, so sei er gerne bereit, sich dem zu stellen. "Schreiben Sie auf, was schief läuft, dann haben wir etwas in der Hand und können klären, woran es liegt", wandte er sich am Demo-Sprecher Olaf Boettcher. Der lud den Mann aus Berlin zu einem Tag in einer ganz normalen Arztpraxis ein. Dann könne er mit eigenen Augen sehen und erleben, dass "das Wasser uns Ärzten längst bis zum Hals steht".

 

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